Auf der Suche nach der Wehrmauer

Das geschulte Auge eines Archäologen erkennt in der Geländeform des Wistenlacher Berges auf der Westflanke des Gipfelplateaus einen antiken Schutzwall: Der lange, gerade, sehr gleichmässige Hang bezeichnet die Überreste dieser Konstruktion.

Aus diesem Grund konzentrierten sich die Untersuchungen auf diesen Bereich. Sie sollten die Annahme absichern, dass es sich um eine Befestigungsanlage handelt. Dazu legten die Archäologen zunächst einen grossen Schnitt im Bereich des Hanges an und wiesen so tatsächlich eine Schutzmauer mit vorgelagertem Graben nach. Anschliessend erfolgten etwas weiter südlich und nördlich davon senkrecht zur gleichen Achse gesetzte Schnitte. Auch an diesen Stellen fanden sich die Überreste der Befestigungsanlage. Und dann: bingo… stiess man genau auf ein erstes Eingangstor – und zwar dort, wo heute der Feldweg verläuft und ein Teil der Schutzmauer rekonstruiert wurde. Im Bereich des Tores fand man ausserdem Reste eines Turmes, auch «Kasematte» genannt. Das Fundmaterial umfasst unter anderem Keramik. Ein zweites Tor konnte  weiter südlich nachgewiesen werden.

Dagegen erbrachten die verschiedenen Sondierungen im Inneren der Befestigung keine grossen Erkenntnisse: Hinweise auf eine strukturierte, dichte Besiedlung fehlen (bislang?).

Da der Fundplatz nicht gefährdet ist, wurden die Ausgrabungen auf dem Wistenlacher Berg als begrenzte Eingriffe konzipiert. Dadurch sollte möglichst wenig von der archäologischen Substanz zerstört werden.

Die bedeutendsten archäologischen Eingriffe  konzentrierten sich auf den Bereich der Schutzmauer

Diese ersten Ausgrabungen fanden unter dem Patronat von Pro Vistiliaco statt. Ab 1979 bis zum Ende der Kampagnen in den 1980er Jahren standen sie unter der Leitung von Gilbert Kaenel, der 2004 als Hauptautor den Abschlussbericht veröffentlichte (siehe Bibliografie)